Annika Lyndgrun
Büro Lyndgrun

Eine Marke macht deine Lebensaufgabe zum Geschäftsmodell.

  • Franchise-Expertin
  • Interview

Zuerst Berufsreiterin (also knapp an der Stunt-Reiterin vorbei). Doch dann kam die kreative Ader zu stark durch und ich wurde doch Designerin.

Ich habe in Agenturen den Kund:innen nicht das geben können, was ich wollte. Ich wollte mich zur Anwältin ihrer Ziele machen, das Geschäftsmodell verstehen und entlang ihrer Potenziale arbeiten. Das war damals für Design- und Werbeagenturen undenkbar. Dafür musste ich mich selbstständig machen. Hat geklappt. Ich bin bis heute dankbar, dass ich es gemacht habe.

Im Nachhinein sehe ich, dass ich schon sehr früh selbstständig war: Mit zehn Jahren habe ich Flaschen gesammelt, um den Reitunterricht zu bezahlen, mit zwölf Jahren habe ich gebastelte Party-Dekoration verkauft und in der Oberstufe habe ich Jugendmannschaften für Dressurreiten trainiert. Dass eine Festanstellung nichts für mich ist, habe ich schon während meiner Ausbildung vor dem Studium gemerkt. Während des Studiums hatte ich neben meiner Festanstellung als Designerin eigene Kund:innen. Das war im Grunde schon der erste Schritt zurück „back tot he roots“.

Mit den ersten Festangestellten musste ich mich erstmal an die heftigeren Bewegungen auf meinem Bankkonto gewöhnen. Während der Corona-Pandemie musste da auch mal der Gürtel enger geschnallt werden. Doch auch in dieser Zeit haben viele tolle neue Kund:innen den Weg zu uns gefunden und unser Durchhalten wurde belohnt.

Ich finde, dass genau das Leben als Unternehmer:in auch ausmacht: Man denkt immer in Risiken und Chancen und überlegt, wie man das eigene Schiff inklusive der Kund:innen und Mitarbeiter:innen dadurch navigiert. Immer auf dem Weg zur nächsten noch schöneren Insel.

Mein Mann ist als Fotograf selbstständig und auch unser privates Umfeld besteht viel aus Unternehmer:innen und Selbstständigen. Es ist einfach ein anderes Leben als wenn man festangestellt ist. Dahinter verbergen sich andere Werte, Lebensmotive, Wünsche aber auch Sorgen und Ängste. Deswegen hat sich unser Umfeld im Laufe der Zeit an unsere berufliche Existenz angeglichen. Das ist auch mentale Unterstützung, die mir ansonsten fehlen würde.

Ich sehe Franchising als ideales Modell für die »Herdentiere« unter den Unternehmer:innen. Wer gerne Wissen teilt, Andere stärkt und einen Beitrag zu einer größeren Idee leisten möchte, ist beim Franchising optimal aufgehoben. Für diese Menschen und die Franchisemacher dahinter möchte ich mich stark machen.


Und: Sharing is caring. Das zeigt sich immer mehr in allen möglichen Lebensbereichen. Ich denke, das sagt schon viel über die Zukunftsfähigkeit von Geschäftsmodellen, die auf Communites beruhen.

Mein Eindruck ist, dass die Frauen mit Gemeinschaftssinn oft gerne ihr Wissen an andere weitergeben. Sie haben fast noch mehr Freude daran, das gesamte System zum Wohle aller wachsen zu lassen, als wenn es nur um ihr eigenes Business ginge. Diese persönliche Einstellung wird in vielen Unternehmen gar nicht als Potenzial erkannt. Beim Franchising ist ein Erfolgsfaktor.

Ganz ehrlich, ich würde diesen Job auch machen, wenn ich kein Geld mehr verdienen müsste. Die unverwechselbare Story eines Unternehmers oder einer Unternehmerin herauszufinden, daraus eine sicht- und fühlbare Marke zu machen, und dann auch noch aus seiner oder ihrer Lebensaufgabe ein Geschäftsmodell zu machen … unbezahlbar.

Annika Lyndgrun

Marken-Enthusiastin, ständig auf der Suche nach der einzigartigen DNA von Menschen und Marken. Studiert in Düsseldorf und Moskau, danach die kreativen Sporen in internationalen Netzwerk-Agenturen verdient. Seit 2014 selbstständig als Markendesignerin. Seit 2018 mit eigenen Mitarbeiter:innen spezialisiert auf den Markenaufbau und das Markendesign von inhabergeführten Unternehmen. Liebhaberin der Rock- und Popmusik der 90er-Jahre, privat auch selbst am Mikrofon und an der Gitarre.

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