Selbstständigkeit ist Selbstbestimmung und Franchising das Wissen, nicht allein dazustehen. Für mich die perfekte Kombination.
- Franchisenehmerin
- Interview
Höhlenforscherin oder Astronautin.
Verwaltungsbeamtin. Ja, so kann es gehen – Aber ich habe dann später ins Hotelfach gewechselt. Das hat dann schon etwas besser gepasst.
Nach meinem Bruch mit dem Beamtentum wurde ich recht unvermittelt und eher unfreiwillig in die Rolle einer Hotelchefin mit 25 Angestellten gespült. Hier war ich zwar angestellt, habe aber praktisch wie eine Selbstständige denken und handeln müssen. Das war am Anfang sehr schwierig, aber hat mir letztendlich doch gezeigt, dass eine Selbstständigkeit gar nicht so unsicher und schrecklich ist, wie das in meiner Beamtenfamilie immer gesehen wurde.
Selbstständigkeit war in meiner Jugend entweder ein Sinnbild für Reichtum oder ein Schreckensbild von Unsicherheit und langen Arbeitstagen. Später, als ich im Hotel gearbeitet habe, ist der Reichtum zwar leider ausgeblieben, aber auch die Unsicherheit und die langen Arbeitstage wurden mit der Zeit immer weniger. Ich habe dort dann so viel gelernt, wurde viel selbstsicherer und habe die Selbstbestimmtheit absolut lieben gelernt. Danach gab es für mich kein Zurück mehr in eine dauerhafte abhängige Arbeit. Mittlerweile bedeutet Selbstständigkeit vor allem Selbstbestimmtheit.
Man geht mit einer Selbstständigkeit natürlich schon ein Risiko ein und hat hohe Anfangsinvestitionen, was mich aber nicht abgeschreckt hat. Bei Storebox ist die Arbeitsbelastung eher überschaubar, daher würde ich sagen, dass diese Selbstständigkeit mein Leben nur im Positiven verändert hat. Ich kann jetzt selbst entscheiden, ob ich mich um 8 Uhr morgens oder um 23 Uhr nachts um meine Angelegenheiten kümmere. Sollte sich meine Anfangsinvestition nicht nach der Zeit amortisieren, die ich mir zurechtgelegt habe, dann sieht das Ganze natürlich anders aus, aber dazu müsstet ihr mich in ein paar Jahren nochmal befragen, aber danach sieht es im Moment nicht aus.
Dass mein Partner einmal mit mir ein ganzes Wochenende lang in meiner unterirdischen Storebox ohne Tageslicht putzen und Wände streichen musste, fand er nicht so lustig, aber dass ich fast ortsunabhängig Geld verdiene, aber trotzdem viel Freizeit habe, findet er natürlich schon gut (Ich übrigens auch). Ich habe meine gesamten Tätigkeiten so umgestellt, dass ich von überall aus arbeiten kann. Bei der Storebox schaut dann zur Not einfach mal eine Freundin vorbei.
Ich denke das kommt auf die eigenen Erwartungen und Wünsche des Unternehmer an. Sicherlich kann man ein Lager-Business auch selbst eröffnen, aber die Möglichkeit, sich an ein funktionierendes Franchise mit Marketing, Webseiten-Integration, einem Sales Department etc. anzuschließen macht für mich die Einschränkungen in der Gestaltungsfreiheit absolut wett. Ich müsste deutlich mehr Zeit investieren, hätte ein größeres Risiko und würde dennoch externe Partner benötigen, um z.B. Buchhaltungsfragen oder Online-Marketing wie Google Ads wirklich gut zu bewältigen.
Ich denke, dass der Anteil der Online-Einkäufe am gesamten Handel noch deutlich steigen wird. Da wird es kleine Verteilerzentren direkt in den Nachbarschaften brauchen, zu denen Kunden ihre Bestellung senden lassen können, um sie dann dort abzuholen. Hier ist Storebox in Österreich schon sehr stark. Wenn das Storebox-Netz in Deutschland dichter wird, wird das auch in Deutschland aktuell werden. Dazu brauchen wir aber noch mehr Storeboxen.
Susanne Reimann
Ich bin 37 Jahre alt und betreibe seit Juni 2021 meine eigene Storebox in der Alten Heide in München. Schon als Jugendliche hatte ich sehr breite Interessen, konnte mich aber vor allem Beruflich nie wirklich auf eine Aufgabe festlegen. Auch in meinem Berufsleben habe ich zwischen sehr verschiedenen Berufsfeldern gewechselt und mich meistens auch ganz gut geschlagen, aber so richtig erfüllt hat mich das alles nicht. Das Einzige was ich immer wusste war, dass ich spätestens mit 40 nicht mehr in einem regulären Arbeitsverhältnis stecken möchte.