Modernes Franchising braucht empathische, durchsetzungsstarke und agile Frauen!
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Anfangs Sängerin, das habe ich zum Glück gelassen. Dann Tierärztin oder Schriftstellerin. Die Liebe zu Tieren und zum Schreiben ist geblieben, irgendwann schreibe ich auch mein erstes Buch.
Ich wollte schon immer viel bewegen. In meinem dualen BWL-Studium habe ich mich auf Vertrieb, Marketing und Qualitätsmanagement spezialisiert und analysierte danach in Europa und Übersee Geschäftsprozesse, mein Einstieg in die Digitalisierung. Später als Leiterin einer Retail-Systemzentrale mit Franchisepartnern, Filialen und Händlern kamen dann die Themen Vertrieb, Marketing, Prozesse und Digitalisierung zusammen. Als erste Frau in dieser Position habe ich viele spannende Erfahrungen gesammelt und rate Frauen ihre Stärken zu stärken und authentisch zu sein anstatt zu versuchen Männer zu kopieren.
Mit FranchiseForYou mache ich das – unabhängig, mit viel Kreativität und Begeisterung begleite ich Unternehmen beim Wachstum.
Meine Eltern haben mich da sicher sehr geprägt. Ihre Selbstständigkeit habe ich mit allen Vor- und Nachteilen intensiv erlebt. Ich wollte zunächst erst einmal lernen, andere Kulturen erleben und Erfahrungen sammeln. Der entscheidende Schritt in die Selbstständigkeit kam dann mit der Geburt unserer Tochter und dem Wunsch, selbstbestimmt und auf hohem Niveau zu arbeiten.
Durch meine Eltern kannte ich die Selbstständigkeit gut, hatte schon früh gelernt, langfristig zu denken und Verantwortung zu übernehmen. Als Kind habe ich schon mit verkauft und dadurch die Kundenzufriedenheit gesteigert. Ich wollte aber erst einmal in die große, weite Welt der Konzerne. Heute motivieren mich die Selbstbestimmtheit und die Möglichkeit meine Kreativität und meine Stärken auszuleben. So kann ich machen, was mich begeistert, nämlich Unternehmen und Unternehmer:Innen wachsen lassen – zusammen mit den Menschen, mit denen es Sinn macht. Das macht mich sehr zufrieden und es ermöglicht mir, einen spannenden Beruf und meine Familie optimal zu verbinden – auch und besonders als Frau.
Die Selbständigkeit ist nicht immer planbar, mal kommen viele Projekte auf einmal, mal bricht ein großes Projekt plötzlich weg. Das ist manchmal anstrengend und erfordert Durchhaltewillen und Flexibilität. Deshalb immer dran bleiben – Akquise, Engagement, Marketing, Mut zu investieren und zu expandieren.
Sehr positiv ist die Sinnhaftigkeit meines Tuns – anders als im Konzern mache ich nur, was ich für richtig und nachhaltig halte, mein „Purpose“ ist klar und ich orientiere mich konsequent daran. So nutze ich meine Neugier, tauche immer wieder in neue Geschäftsmodelle, Trends und Technologien ein und entwickele daraus neue Systeme oder optimiere bestehende.
Selbst und ständig trifft es schon sehr gut. Besonders am Anfang ist die Abgrenzung zum Privatleben schwierig. Gehalt, Urlaub und Feierabend sind nicht mehr der selbstverständliche Standard, sondern das Ergebnis von viel Organisation, Konsequenz und gegenseitiger Unterstützung.
Meine Freiheit ermöglicht es mir, meine Zeit flexibel einzuteilen und zu arbeiten, wann und wo ich will. Das ist manchmal auch nachts, wenn alles schläft. Sie schafft uns den Freiraum, viel mehr Familie zu leben als das in den meisten Unternehmen möglich ist. Gleichzeitig lernt unsere Tochter schon, was es bedeutet, selbstständig zu sein. Sie bekommt viel mit, drückt bei spannenden Anfragen die Daumen und entwickelt ein Verständnis für betriebswirtschaftliche Zusammenhänge.
Die Arbeit mit Unternehmern als Franchisepartner hat mich in meiner Angestelltentätigkeit bereits fasziniert. Sie sind anspruchsvoller als Angestellte, aber wenn sie für ein Thema brennen, dann sind sie nicht mehr zu bremsen. Außerdem kann ich beim Franchise-Aufbau meine Stärken – strukturieren, standardisieren, begeistern und wachsen lassen – im wahrsten Sinne des Wortes „gewinnbringend“ für die Franchisesysteme einsetzen und Mehrwerte schaffen. Heute freue ich mich, dass durch Franchising auch nachhaltige, meist ökologische oder soziale Konzepte schneller wachsen und ich sie dabei unterstützen kann.
Frauen wagen den Schritt in die Selbstständigkeit in Eigenregie leider seltener als Männer, vermutlich auch wegen der fehlenden Sicherheit. Franchising bietet den Frauen mehr Sicherheit, da die Geschäftsmodelle bereits vielfach erprobt sind. Außerdem helfen die Einarbeitung und der Austausch mit der Zentrale und den anderen Partnern, die typischen Anfangsfehler zu vermeiden, schnell an den Start zu gehen und gemeinsam immer besser zu werden.
Insgesamt hat in Franchisesystemen das WIR eine größere Bedeutung als der Wettbewerb untereinander. Es geht um den Austausch von Wissen, die richtige Arbeitsteilung, um Kooperation, Empathie und Führung auf Augenhöhe. Alles Themen, die eher weiblich sind und die viele Frauen sehr gut beherrschen.
Eine sehr große Bedeutung – sie gibt mir Freude, Spaß und Energie!
Sylvia Steenken
Sylvia hat 2014 FranchiseForYou gegründet und berät mit ihrem Team Unternehmer:Innen und Unternehmen von der ersten Franchise-Idee, über die Know-how Dokumentation bis hin zur Digitalisierung der Zentralen. Die assoziierte Expertin leitet für den Verband den Digitank, ist DFI-Referentin und zertifiziertes Mitglied der Deutschen Digitalen Beiräte. Vor ihrer Selbstständigkeit leitete sie eine Retail-Systemzentrale mit >1.000 Partnern, Filialen und Händlern. Sie lebt mit Ehemann und Tochter in Krefeld.