Ute Steglich
ASL Alles Saubere Leistung GmbH

Von der engagierten Berufsschullehrerin zur erfolgreichen Unternehmerin und Franchisegeberin für haushaltsnahe Dienstleistungen

  • Franchisegeberin
  • Interview

In der DDR waren die beruflichen Möglichkeiten begrenzt. Es gab weder Auslandsaufenthalte noch die Möglichkeit eine Auszeit zu nehmen. Das Leben war durchgetaktet. Ich wollte Kinderkrankenschwester werden, bekam aber keine Ausbildungsstelle

Zunächst nahm ich nach dem Abitur eine Lehrstelle als Kaufmann (Gendern gab‘s nicht) im Groß- und Außenhandel auf und nach erfolgreichem Abschluss der Lehre studierte ich an der Fachschule für Binnenhandel im Fernstudium. Schon damals wurden Lehrer gebraucht und ich nahm eine Stelle an einer kommunalen Berufsschule an. Um mich auch dafür fit zu machen, studierte ich im  Fernstudium an der Humboldt- Universität Berlin und wurde Diplom – Ökonom – Pädagoge.

1989 kam die Wende und alle Unterrichtsvorbereitungen waren Makulatur. Wir lernten in Fortbildungen alles neu und ich unterrichtete BWL, VWL, RW, Marketing und Existenzgründung am beruflichen Gymnasium und Fachoberschule Wirtschaft. Mein Ziel war es, dass sich die Schüler selbständig machen.

„Wir brauchen Unternehmer in unserem Land, Unterlasser gibt es genug!“

Als Lehrerin war es mir ein Bedürfnis meine Schüler zur Selbständigkeit zu erziehen und so etwas zu bewegen. Ich dachte mir: gründest mal ein Unternehmen und probierst aus, was du den Schülern von Existenzgründung und Marketing erzählst. Aber was sollte ich selbständig als Unternehmer tun? Ich hatte weder ein Patent noch Kapital. Dennoch holte ich mir in den Sommerferien 1993 einen Gewerbeschein zur Vermittlung von Haushaltshilfen, Kinder-, Senioren- und Tierbetreuung, Hausmeisterdienste und Haushütung.

Ich dachte, dieses breit gefächerte Angebot könnte in Leipzig gut funktionieren.

Und die Entwicklung gab mir recht.

Ich fand es großartig, dass Arbeitswillige vor meiner Tür standen und Arbeit suchten. Und Kunden kamen, die die Leistungen haben wollten. Ich habe viel Werbung und Öffentlichkeitsarbeit betrieben und wurde sehr erfolgreich. Meine Ausbildung, Begeisterungsfähigkeit und mein Optimismus führten zu einem großen, zufriedenen Kundenstamm einerseits und motovierten Mitarbeitern andererseits. Darauf wollte ich aufbauen.

Noch bis 2005 arbeitete ich als Lehrerin. Leider (oder als Atheist) wem auch immer sei Dank wuchs mein ASL so stark, dass ich beides nicht mehr bewältigen konnte. Ich musste mich entscheiden – weiter Berufsschule oder „mein Baby“ ASL. Schweren Herzens habe ich meine geliebte Schule und die Schüler verlassen müssen. Ein Schritt, der mir nicht leichtfiel.. Und es war auch nicht immer leicht. Die bei ASL fest angestellten Mitarbeiter erwarten (mit Recht) pünktlich ihren Lohn und Voraussetzung dafür ist, dass die Kunden pünktlich ihre Rechnung bezahlen. Und manche Entscheidungen der Politiker sind oftmals schwer  nachzuvollziehen. Ein starker Verband, wie der Deutsche Franchiseverband im Hintergrund ist da sehr hilfreich.

Mein Privatleben fand nur noch nebenbei statt. Zuerst holte ich unsere Tochter ins Unternehmen und dann noch meinen Mann. Eiserne Regel, die wir irgendwann aufgestellt haben, als uns die ASL Themen auch im Bett noch beschäftigten: das letzte geschäftliche Gespräch findet spätestens beim Abendessen statt – danach ist RUHE!

Daraufhin ging es uns wieder besser. Ich war häufig auch abends unterwegs, um Kontakte zu knüpfen. Trat in alle möglichen Verbände und Vereine ein und wurde Mitglied der IHK Vollversammlung. Mein Motto: „wer einen nicht kennt, ruft einen nicht an!“

Im Jahr 2002 lief alles wie am Schnürchen – die Mitarbeiter- und Kinderzahl wuchs. Alles war fertig und ein Selbstläufer in Leipzig. Ich brauchte neue Herausforderungen. Was kann ich tun, um mein Unternehmen weiter voranzutreiben und Deutschland „aufzurollen“?

Ich beschäftigte mich intensiv mit dem Thema „Franchise“, besuchte die „Schule des Franchising“  und ließ mir einen Franchisevertrag erstellen. Außerdem wurde ich Mitglied im Franchiseverband und machte mich auf die  Franchisenehmersuche –  offline und online.

Und sie kamen damals in Scharen. Zuerst einige aus dem Osten Deutschlands – dann die Ersten aus den alten Bundesländern. Es wurde also dringend ein Handbuch benötigt: gesagt, getan!

 

Wir haben nur mit Menschen zu tun. Mitarbeiter und Kunden. Wir brauchen weder ein teures Warenlager, nochRäume. Der Start erfolgt ganz niedrigschwellig von zu Hause (wir haben Homeoffice erfunden 😊). Unsere ASL Franchisenehmer müssen keine Verkaufsgenies sein und mit unseren Kunden haben wir Dauerschuldverhältnisse. Wer bei ASL Kunde ist, bleibt es auch – wenn wir alles richtig machen. Dafür bin ich persönlich für unsere Partner da. Es gibt viele Partnertagungen und Schulungen (einmal Lehrer, immer Lehrer). Wir schulen unsere Mitarbeiter mindestens 4x jährlich, die draußen vor Ort dafür sorgen, dass die Kunden zufrieden sind.

Was sag ich: “zufrieden“. Reicht mir nicht. ASL Mitarbeiter sorgen dafür, dem Kunden „ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern“

Ute Steglich

Geboren und aufgewachsen in der DDR – ein angepasstes Kind ihrer Zeit mit Pionierorganisation und FDJ. Aber auch damals immer engagiert, um die Welt ein bisschen besser zu machen. Schule, Ausbildung, Beruf – stringent in Leipzig und bodenständig bis heute. Dann kam die Wende – alles Neu! Was ist eine GmbH? Was eine Kommanditgesellschaft? Komplementär und Kommanditist? Verstand nur „Bahnhof“. Also mit 34 Jahren alles neu lernen. Alte Unterrichtsvorbereitung weg. Neue Wege gehen. Als Berufsschullehrerin und Selbstständige.

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